Wir, Silvano, Kurt, Roman und Rita, verbrachten vom 7. bis 13. April 2024 eine unvergessliche Woche auf der Urner Haute Route.
Am Sonntag machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Realp. Nach einem Aufstieg zum Chli Bielenhorn (2941m) und einer Abfahrt zur Albert Heim Hütte spürten wir alle die Last unserer schweren Rucksäcke, die, gepackt mit Ausrüstung, Kleidung und Zwischenverpflegung für die ganze Woche um die 12 kg wogen.
Am Montag führte uns unsere Route über die Winterlücke zum Gipfel des Lochberg (3075m) mit einer spektakulären Abfahrt zum Göscheneralpsee. Aufgrund schlechter Wetterprognosen übernachteten wir im Gasthaus Göscheneralp statt wie geplant in der Bergseehütte, was sich später als kluge Entscheidung erwies.
Am Dienstag war das Wetter wie erwartet miserabel – es regnete in Bindfäden bis auf 2000m. Trotzdem entschieden wir uns, zur Voralphütte aufzusteigen. Der Hüttenwart empfing uns herzlich und sorgte für eine warme Atmosphäre. Der Ofen war eingeheizt und er hatte sogar Reepschnüre gespannt, damit wir unsere nassen Sachen trocknen konnten. Als einzige Gäste genossen wir in der Voralphütte eine feine Rösti zum Zmittag und später einen köstlichen Znacht.
Mittwoch brachte Neuschnee und schlechte Sicht, also beschlossen wir, eine weitere Nacht auf der Voralphütte zu verbringen. Bei einer kleinen Tour Richtung Sustenjoch bestaunten wir die gigantische Gleitschneelawine der vergangenen Nacht. Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich mit Kartenspielen und dem Repetieren von verschiedenen Knoten.
Das Warten hatte sich gelohnt, denn am Donnerstag versprach der Tag ein Traum zu werden, und er enttäuschte nicht. Das Sustenhorn (3502m) war zweifellos das Highlight der gesamten Tourenwoche. Bei strahlend blauem Himmel stiegen wir auf frisch verschneiten Hängen Richtung Chelenalplücke auf. Die Schlüsselstelle bereitete keine nennenswerten Schwierigkeiten. Auf dem Gipfel genossen wir einen phänomenalen Weitblick über die Bergspitzen. Die Abfahrt über unverspurte Hänge war ein wahrer Genuss. Die lange Abfahrt endete bei der Unterkunft Steingletscher an der Sustenpassstrasse. Aufgrund der Zusatznacht in der Voralphütte hatten wir die Übernachtung in der Tierliberghütte storniert.
Am Freitag brachen wir um 6:00 Uhr auf zum Fünffingerstöck (2993m) und genossen die herrliche Aussicht sowie eine genussvolle Abfahrt hinunter ins Meinental - "Schmalz verstriche" wie es Lehme bezeichnen würde. Nach einem schweisstreibenden über einstündigen Fussmarsch auf der noch gesperrten Sustenpassstrasse zur Unterkunft Fürlauwi, liessen wir den Tag mit Sonnenbaden und bei einigen Bierchen ausklingen.
Am Samstag beschlossen wir, eine Abschlusstour anzuhängen, da wir dank Tschömi (der für den heimgereisten Kurt einsprang) einen fahrbaren Untersatz hatten und nicht mitten in der Nacht zu Fuss in Richtung Schnee zurückmarschieren mussten. Wegen der vorhergesagten Wärme brachen wir bereits um 4:30 Uhr auf zum Bärenhorn (2931m). Die wilde, einsame Gegend mit den beeindruckenden Felsformationen des Wintertürmli des Chli Spannort, die atemberaubende Aussicht und die anschliessende Abfahrt mit schönen Schwüngen im angesulzten Frühlingsschnee (zumindest im oberen Teil) machten den Tag perfekt.
Insgesamt war es eine geniale, abwechslungsreiche, anspruchsvolle, herausfordernde, gesellige, lustige und herzerwärmende Woche!
Zum Abschluss möchte ich meinen Tourengspänli und insbesondere auch Heidi und Tschömi danken, die diese Tourenwoche bereits fürs letzte Jahr geplant hatten. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Silvano für die Organisation und die Reservierungen. Ihr habt diese Woche unvergesslich gemacht und Lust auf mehr Abenteuer in den Bergen geweckt. Bis zum nächsten Mal!
Rita