Vor wenigen Wochen erreichte uns die unfassbare Nachricht, dass Heidi in ihren geliebten Bergen ums Leben gekommen ist. Wir sind alle sprachlos und unglaublich traurig. Wir wissen, es gibt keine Antwort auf das «Warum» und trotzdem stellt sich die Frage in unseren Köpfen immer wieder. Heidi fehlt uns und wird uns immer fehlen. Trotz der Trauer wollen wir aber vor allem die lustigen und schönen Erinnerungen in unseren Herzen behalten. Und von denen gibt es unzählig viele… 

Auf einer Tourenwoche im Ortlergebiet wollten mich die miesen Kollegen an die Klostertaler verkaufen. Die wollten mich aber alleine nicht, d.h. sie wollten mich nur im Duopack mit Heidi übernehmen.
Wisi

Wenn ich an Heidi denke, kommt mir vor allem die Anfangszeit meiner Tourenzeit in den Sinn. Das junge Fräulein, das mithalten konnte mit all den Männern.
Als Pits, Silv und ich auch mal nur ein verlängertes Wochenende Touren gehen wollten, gingen wir zu viert in die Rotondo- und dann in die Arlbersheim Hütte. In der Rotondo Hütte war der Spruch für alle «kä Problem». Dieser kam vom Hüttenwart und hatte sich bei uns «eingefressen». So hat man sich, wenn man sich später wieder sah, mit den Worten «kä Problem» begrüsst.
Fisch

Als ich frisch mit Touren angefangen habe, hat sich Heidi auch um mich Anfänger gekümmert und mir Spitzkehren beigebracht. Ich habe mit ihr zusammen den ganzen kleinen Stockberg müssen/dürfen hoch «Spitzkehren». Eine nach der anderen, unermüdlich, gefühlt 100 Spitzkehren. Die Spur hat danach ausgesehen wie «gewiefelt».
Oli

Heidi und ich hatten uns aufgemacht das Rheinwaldhorn als Zweitagestour mit Skiern zu besteigen. Übernachtet wurde in der Länta Hütte. Da es am Samstag sehr neblig war, hatten wir uns für den Zustieg zur Hütte durchs Tal entschieden. Nach ca. 2h hatte ich so krasse Fussschmerzen, dass ich eine Pause machen musste zum Schuhe ausziehen. Dabei hatte ich dann festgestellt, dass ich die Innenschuhe vertauscht hatte, was meine Zehen gar nicht lustig fanden. Heidi fand das so ein bisschen lustig. Danach konnten wir unseren Marsch zur Läntahütte fortsetzen.
Am nächsten Tag sind wir vor Sonnenaufgang aufgebrochen zum Rheinwaldhorn. Es war sehr dunkel im Vorraum der Hütte und eher hektisch. Etwas unterhalb vom Gipfel hatten wir abgefellt und wollten grad unsere Ski wieder anschnallen, da meinte Heidi, dass sich ihre Bindung verstellt hätte und jetzt nicht mehr zugeht. Nachdem, sich aus zuerst unerklärlicherweise auch die Bindung des zweiten Skis verstellt hatte, war kurze Zeit später klar - Heidi hatte die falschen, eine Nummer kleinere Skischuhe, in der Hütte angezogen, die genau gleich aussahen und deswegen beim Aufstieg nicht wirklich aufgefallen waren. Und Heidis Zehen sind allem Anschein nach härter im Nehmen als meine ;-) In jedem Fall konnten wir es am Berg nicht fixen und Heidi ist gekonnt im Telemark Stil vom Berg abgefahren. In der Hütte hatten wir dann erfahren, dass Heidis grössere Schuhe übriggeblieben sind, weil auch hier die Bindung nicht mehr gepasst hatte…
Und die Moral von der Geschichte: Skischuhe in der passenden Grösse und mit richtigem Innenschuh macht noch irgendwie Sinn ;-)
Armin Benz

Ich war immer sehr gerne mit Heidi unterwegs. Sehr viele spezielle Touren haben wir gemeinsam unternommen. Ich kann mich gut an unsere erste Tour erinnern beim Klettern in Aosta und der anschliessenden Besteigung des Montviso. Der kulinarische Höhepunkt an der Quelle des Po ist die Polenta. Da das aber gerade nicht unsere Leibspeise ist, haben wir in mehreren Dörfern alle Hotels abgeklappert, bis wir ein Menü ohne Polenta bekommen hatten. Mit Heidi war es immer lustig und sie hatte eine unglaubliche Ausdauer. 
Manfred Inniger, Bergführer

Als Heidi damals ihre Arbeit in der Tierklinik Scherrer in Bütschwil begann, war mein Vater selig mehr als skeptisch: «Jä, cha denn die da ächt, isch doch viel z streng för sone chlini zierlichi Frau.» Doch es dauerte nicht lange und mein Vater wurde ihr grösster Fan und er freute sich immer, wenn Heidi in den Stall kam und nicht einer ihrer männlichen Kollegen.
Später durfte ich Heidi in der Tourengruppe des Skiclub Bütschwil näher kennenlernen. Ihre ruhige und souveräne Art beeindruckte mich. Als erfahrene Alpinistin und Tourenleiterin half sie vielen von uns, unsere Fähigkeiten zu verbessern, sei es beim Feinschliff der Spitzkehrentechnik oder bei anspruchsvollen Gipfelaufstiegen während unserer Skitouren. Ich hatte gehofft, mit Heidi noch viele Bergabenteuer zu erleben…sie wird mir fehlen.
Rita Hedley 

Ich als Quereinsteiger lernte Heidi als sehr erfahrene und mit den Bergen vertraute Person kennen. So gab sie mir bei vielen Touren die Sicherheit und machte gern den Schluss der Gruppe. Bei der Abfahrt war sie oft zuvorderst und suchte für die ganze Gruppe die waghalsigste und sicherste Spur. Immer wieder mit einem Blick da und einem Blick dort zur Sicherheit der Gruppe, wo eine Lawine lauern könnte. Am Schluss von vielen Touren, die sie leitete, durfte sie von strahlenden Gesichtern dankende Worte entgegennehmen. Mit all den Fotos in unseren Handys bleibt Heidi unvergesslich.
Chläus

Ich erinnere mich an viele schöne Skitouren mit Heidi, aber auch an die eine oder andere Wanderung oder Biwaktour. Ihr war dabei nicht nur das Wandern an sich wichtig, sondern auch das Drum und Dran. Auf unserer ersten Biwaktour, die wir zusammen mit Rosi gemacht haben, hat sie ein veritables Festessen auf den Berg getragen. Fajitas mit superleckeren Saucen und gekochtem Gemüse, mit Wein und natürlich einem Dessert. Dazu meinte sie schlicht: "Mä muess dänk uf äm Berg uf nüüt verzichte!".
Ein anderes Mal biwakierten wir drei auf dem Schnürliweg. Kaum hatten wir einen Schlafplatz ausgesucht und unsere Rucksäcke deponiert, passierte mir das Missgeschick. Ich kickte meinen nigelnagelneuen Schlafsack den Abhang runter. Heidi und Rosi halfen mir mit diversen Kleidungsstücken aus, die ich für die Nacht als Decke benützen konnte und somit nicht allzu sehr frieren musste. Am nächsten Morgen stiegen wir hinunter ins Tal und suchten den Schlafsack, allerdings mit wenig Hoffnung, ihn auch zu finden. Heidi kraxelte tapfer eine Geröllhalde hoch und kam zu meiner grossen Freude mit meinem Schlafsack zurück von ihrer Expedition. Zum Glück war nur die Hülle leicht beschädigt. So denke ich nun immer wieder an sie, wenn ich die geflickte Hülle in den Händen halte.
Guidos Lieblingsgeschichte wäre diese: Sie waren im Nebel zusammen auf einer Tour und näherten sich dem Gipfel, als Heidi plötzlich meinte: "Hä? Mis GPS isch ufeme andere Berg als mir!". Ich weiss, dass auch er sie sehr geschätzt und geachtet hat und dass er sehr gerne mit ihr unterwegs war.
Erika

Als wir auf der Tourenwoche des Skiclub Bütschwil den Grat der Wildspitze hochkletterten, war es ziemlich garstig, windig und kalt. Ich war direkt hinter Heidi. Als sie sich mal umkehrte, nahm sie mich wortwörtlich bei der Nase. Ja, sie nahm wirklich meine Nase in die Hand und knetete daran rum und erklärte mir gleichzeitig, dass ich eine kleine Frostbeule hätte.
Bei einer Skitour an meinem Geburtstag bei einer Rast überraschten mich Heidi und Rosi plötzlich mit kleinen Geburtstagsküchlein. Ich freute mich riesig und das war wahrscheinlich der am besten schmeckende Geburtstagskuchen, den ich je bekommen hatte.Als ich ziemlich frisch mit Skitouren begonnen hatte, hatten Heidi und ich beschlossen, bei sehr miesem Wetter die Silberen zu besteigen. Heidis Mutter meinte am Morgen noch zu ihr: «Hast Du also noch einen Dummen gefunden, der sogar bei solchem Wetter mitkommt?» Wir haben uns dann auf der Silberen prompt auf der falschen Erhöhung zum Gipfelglück gratuliert und unseren Fehler herzlich lachend erst bei einer kurzen Aufhellung erkannt.
Bei einer Tour auf dem Güferhorn im Sommer mit schlechter Sicht, ging Heidi hinter mir mit dem GPS im Schnee auf dem Gletscher und hat meine Orientierungslosigkeit professionell und wie immer mit viel Geduld Richtung Gipfel korrigiert. Ich war mir sicher, dass ich geradeaus lief. Beim Abstieg hat es etwas aufgeklart und wir konnten uns dann prächtig über die unkonventionelle Zick-Zack-Linie unseres Aufstiegs amüsieren. 
Silv

Zu Beginn arbeitete Heidi im Entlebuch. Sie musste bei einer Kuh einen Untersuch von hinten machen. Dafür zog sie sich die schulterlangen Handschuhe an. Der Bauer sah sie ganz und gar nicht begeistert an und fragte, ob sie denn das überhaupt kann. Selbstbewusst wie Heidi war, holte sie sich ein Schemmeli und konnte so die nötige Arbeitshöhe erreichen. Der Bauer staunte nicht schlecht, als sie ihre Arbeit erfolgreich abgeschlossen hatte.
Mit etwas Überzeugungskraft gelang es uns, Heidi mitzunehmen ins Tessin zum Canyoning. Im Camp angekommen wurde die komplette Ausrüstung motiviert angezogen und schon ging es los zur ersten Schlucht. Der Einstieg war noch einfach. Doch schon beim ersten kleinen Sprung, ca. 3 Meter, sah man ein paar Stirnrunzeln in ihrem Gesicht, denn wir wussten, dass die Schlucht nach diesem Einstiegssprung keinen Ausstieg mehr erlaubt. Erfolgreich meisterte die ganze Gruppe den Einstieg. Ein bisschen weiter unten stellte sich heraus, dass zwei Teilnehmer etwas psychologische Unterstützung brauchten für alle Sprunghöhen ab fünf Metern, oder mehr. Im Nachhinein starteten die Diskussionen zwischen Heidi und mir, wer wegen wem nicht springen wollte. Beide behaupteten, sie wären gesprungen, wenn der/die andere nicht gezögert hätte. Das führte zu einem lustigen Schauspiel für alle anderen Teilnehmer dieses Abenteuers.
Kurt Roos

Ich durfte viele schöne Stunden mit Heidi erleben. In Erinnerung ist mir eine ganz spezielle Tourenwoche im Schwarzenbach geblieben, bei der wir zu dritt unterwegs waren.  Oder die Tourenwoche im Jungfraugebiet mit dem Finsteraarhorn, bei der wir auf dem Heimweg auf der Holandihütte übernachteten. Am Morgen stürmte es beim Ski anziehen dermassen, dass wir Heidi halten mussten, damit sie mit ihrem Fliegengewicht nicht davonflog.
Ruedi

Auf unserer Lady-Tour, die wir jedes Jahr organisieren, begleitete mich eine Kollegin das erste Mal auf unserer Tour. Der Einstieg zur ersten Abfahrt erwies sich für sie als etwas schwierig, fehlte ihr einfach die Routine. Während alle fröhlich in den Hang stachen, stand sie wie angewurzelt still und war komplett blockiert. Heidi nahm sich ihrer an und beruhigte sie. Sie fuhr vor ihr her und begleitete sie den ganzen Hang hinunter. Nach einer Weile löste sich der Knoten und meine Kollegin traf glücklich und entspannt zusammen mit Heidi wieder auf unsere Gruppe.
Anita

In der Monte Rosa Hütte gesellte sich ein junger Mann an unseren Tisch, der erstaunt darüber war, dass zwei Frauen in unserer kleinen Gruppe waren. Auf Hochtouren zu der Zeit eher unüblich. Als Heidi ihm dann noch mitteilte, dass wir über mehr als 20 Jahren Tourenerfahrung verfügen würden und sie die Tour auch noch selbst leitet, staunte dieser noch mehr. Heidi teilte mir später mit, dass es sich bei dem jungen Mann um einen bekannten Schweizer Biathleten handelte.
«Goht scho!», war oft war ein Satz, den Heiri und ich zu hören bekamen. Oft zögerten wir auf einem Grat oder in einem Aufstieg. So auch Heiri beim Aufstieg zum Öhrli. Beim Einstieg zögerte er und wollte das letzte Stück zum Öhrli nicht mehr in Angriff nehmen und einfach auf uns warten. «Goht scho!», sagte Heidi und akzeptierte kein Nein. Und es ging dann auch tiptop und Heiri erreichte strahlend und glücklich den Gipfel.
Auf einer Tourenwoche im Wallis lief ich immer zuhinterst meist hinter Heidi in einer Seilschaft. Kurz unter einem Gipfel führte die letzte Spitzkehre direkt auf einen Grat, bei dem es rechts steil runter ging. Ich war mir unsicher und sprach laut vor mich hin: «Ich weiss nicht, ob ich das will.» Zack zog sie am Seil und meinte: «Goht scho!» Ein paar Minuten später war unsere Seilschaft als erste strahlend auf dem Gipfel.
«Goht scho!» Heidi kannte oft fast besser all unsere Stärken und Schwächen als wir selbst und wusste genau, wie sie mit uns umgehen musste. Wenn sie sagte: «Goht scho!», wusste jeder, dass er es schafft und wuchs manchmal über sich hinaus.
Rosi

Heidi prägte mit ihrer ruhigen und wohlüberlegten Art die Tourengruppe und auch den Skiclub Bütschwil über mehr als 20 Jahre hinweg. Seit 2010 durfte ich unzählige Sitzungen mit Heidi erleben. Damals übernahm sie die Leitung der Tourengruppe von Guido Manser und kam so in den Vorstand. Wir haben an unseren Sitzungen viel gelacht und geplaudert, speziell die lustigen Geschichten über ihren Tierarztalltag werden mir dabei immer in Erinnerung bleiben. Die Geselligkeit und das Zusammensein waren Heidi sehr wichtig.
Heidi gab uns allen aber auch immer Sicherheit, wenn sie über die Tourengruppe und die Touren erzählte. Wir wussten, unter ihrer Leitung ist die Sicherheit aller gewährleistet und man kann sich dabei 100prozentig auf sie verlassen.
Ihre ruhige Art hat auch immer geholfen, wenn die Wogen hochgingen. Sie konnte uns mit ihrer Ruhe und Gelassenheit herunterholen, wenn wir uns über etwas aufregten und es etwas hitziger wurde.
Mit Heidi verliert der Skiclub nicht einfach ein Vorstandsmitglied. Mit Heidi verlieren wir eine Freundin, erfahrene Kollegin und umsichtige Leiterin der Tourengruppe. Heidi, du fehlst!
Ronja

Wir werden sie vermissen, aber ihre Spuren werden in den Bergen und in unseren Herzen weiterleben. Wir sind dankbar.

Zum Seitenanfang