Dieses Wochenende steht ein aussergewöhnlichere Tour auf dem Programm: Rundtour Wagenlücke. Gemeinsam fahren wir mit dem Postauto auf die Schwägalp wo wir bereits auf erste Skifahrer und Tourengänger treffen. In der Bahn erfahren wir, dass mittlerweile wegen des Coronavirus erste Massnahmen getroffen wurden und alle umliegenden Skigebiete und Bergbahnen geschlossen wurden. Die Säntisbahn hat aber diese Anweisungen noch nicht erhalten, so transportiert sie weiterhin Touristen auf den Berg. Bei der Stütze zwei steigen wir alle frohgelaunt aus. Die Sonne scheint, die Aussicht ist herrlich. Bei der Abfahrt unterhalb des Schofbodens merken wir, dass es in den Vortagen weit hinauf geregnet hat. Wellblechfahren ist angesagt. Da es aber noch etwas geschneit hat, sind die Hänge gar nicht so übel zum Fahren, aber trotzdem recht anstrengend. Bevor wir Richtung Schofboden fahren können, müssen wir eine Krete überqueren. Wir binden also kurz unsere Skier auf und steigen ein paar Meter zu Fuss hoch. Weiter fahren wir einen steilen Hang hinunter. Unterhalb des Schofbodens fellen wir unsere Skier an. Langsam wird das Wetter schlechter. Gemütlich ziehen wir unsere Spur den etwas harten und vereisten Hang hoch. Auf dem Rotsteinpass kommt dann langsam Nebel auf. Zu unserem Erstaunen hat das Gasthaus offen. Ein paar Tourengänger haben den Weg noch von der Meglisalp her auf den Rotsteinpass gefunden. Gemeinsam essen wir eine feine Suppe in der etwas kühleren Gaststube. Nach dem Mittagessen trennt sich unsere Gruppe. Migg, Melanie und Conny fahren wieder ins Tal zurück. Der Rest der Gruppe fährt zur Meglisalp hinunter. Der Schnee wäre ganz ok. Sicht null. So wird die Abfahrt doch recht anstrengend. Die Abfahrt aber auf der anderen Seite war mit Sicherheit ein weniger grosses Vergnügen. Hart und Wellblech. Ratter, ratter.
Von der Meglisalp her nehmen wir die restlichen 500 Höhenmeter in Angriff. Mittlerweile hat das Wetter gewechselt. Schneefall und Nebel ist aufgekommen. Was unserer Laune aber keinen Abbruch gibt. Die Wagenlückenhütte ist bald erreicht. Die Schnelleren sind schon am einfeuern. Das Bier steht bereit. Zwar muss noch das WC Häuschen ausgegraben werden. Aber mit Oli haben wir einen starken und motivierten Mann dabei, der noch keinesfalls ausgepowert ist. Lehmä, unser Hüttenwart hat sich wieder voll ins Zeug gelegt. Fondü und Brot wurden auf unsere Rucksäcke verteilt. Bei einem Glas Rotwein oder zwei und einem kleinen Schnäppsli, lassen wir den Abend in geselliger Gesellschaft ausklingen. Da die Hütte viel Platz zum Übernachten bietet, hat jeder zwei Plätze für sich zu Verfügung. Luxus pur.
Sonntag, 15. März 2020
Bei schönstem Wetter und stahlblauen Himmel erwachen wir auf über 2000 Meter. Der frische Kaffeegeschmack kitzelt in der Nase. Zum perfekten Tagesstart gibt es weichgekochte Frühstückseier. Die Eier hat Lehmä heil auf den Berg gebracht. Seine Eier, die er gestern vorsichtig behandelte und wie einen Augapfel beschützt hat, hatten gestern für den einen oder anderen Lacher geführt. Langsam packen wir alles wieder zusammen und putzen die Hütte. Heiri hat sich entschieden, nicht auf den Säntis zu kommen. Er möchte noch etwas den Morgen vor der Hütte geniessen und dann alleine langsam vorzugehen. Ich mache mich auch etwas früher auf den Weg und ziehe alleine Richtung Säntis los. Ausser einem Tourenfahrer der bereits vom Säntis hinunter kommt, ist niemand unterwegs. Denn heute wurde auch die Säntisbahn geschlossen. Ich geniesse die Einsamkeit und die Ruhe. Unterhalb des Säntishanges lege ich die Harscheisen an. Vorsichtshalber, was sich auszahlen sollte. Der Hang ist einfach sehr sehr steil. Spitzkehre um Spitzkehre kämpfe ich mich den Hang hoch. Da die Anderen mich immer noch nicht eingeholt haben, ziehe ich die Spur bis zum Restaurant, wo mich Ruedi, der Wirt vom alten Säntis, empfängt. Der hat mich schon weit unten gesehen. Das Restaurant ist natürlich geschlossen, aber der Wirt ist mit seiner ganze Familie auf dem Berg und spendiert uns allen ein Bier. Zwar noch etwas früh, aber was solls. Uns hats gefreut.
Bei besten Verhältnissen ziehen wir unsere Spuren im Pulverschnee zurück zur Meglisalp, wo wir wieder die Felle anziehen. Weit oben sehen wir Heiri, der fleissig vorspurt. Wir holen ihn nicht mehr ein bis zum Rotsteinpass, wo er uns strahlend empfängt. Unsere Bedenken, dass die Fahrt zum Älpli etwas chruttig werden könnte, zerschlägt sich. Schöner Sulzschnee begrüsst uns bis fast zur Thurwis. Von hier aus schnallen einen Teil der Gruppe die Skier auf und wandern ist angesagt. Beim Älpli nehmen uns der Seniorwirt vom Rotsteinpass und ein anderer Tourenfahrer mit den Autos mit bis nach Unterwasser, wo wir direkt ins Postauto einsteigen können. Perfekt geplant. Im Restaurant Sternen in Nesslau lasse ich ein herrliches Wochenende mit einem Coup ausklingen.
Redaktion: Rosi
mit dabei am Samstag: Melanie, Conny und Migg
Samstag und Sonntag: Lehmä, Rosi, Heiri, Anita, Oli, Guido und Rita