01.04.2017 - 07.04.2017
Samstag
Endlich war es soweit, Samstag 1. April 6 Uhr morgens. Der grüne Bus mit Chauffeur Ruedi sammelte Skiclübler in Ganterschwil, Oberhelfenschwil und im Heidiland ein bevor die Fahrt weiter durch Verreina auf den Ofenpass ging.
Um ca. 9 Uhr konnten wir die Ski kurz nach dem Pass anschnallen und uns an die Besteigungung des Piz Daint machen. Wir, das waren Heidi, Ruedi, Guido, Kurt, Roman und Silvano kamen zügig vorwärts bis wir über den Grat den Gipfel erreichten. Nach einem hübschen Gipfelfoto teilten wir uns in zwei Gruppen auf um die vordere und hintere steile Nordrinne des Daint hinunter zu fahren. Die eine Gruppe auf der Jagd nach Skirausch und die andere Gruppe nach Skirausch und einem störrischen Harscheisen. Dummerweise machte sich dieses Harscheisen bereits beim Aufstieg durch die vordere Rinne selbstständig auf den Weg ins Tal. Kein Problem Skirausch und Material wurde gefunden!
Weiter geht's zum Zmittag nach Müstair und dann ins Südtirol ins Martelltal. Zuhinterst im Tal hiess es nun die Rucksäcke sorgfältig für die ganze Woche zu packen. Alle haben optimistisch die Felle auf den Ski. Aber wo ist denn da der Schnee? Na ja, die Ski mussten 45min bis zur Zufallhütte auf 2265m getragen werden.
Der erste Tag unserer Tourenwoche ging schon fast zu Ende, da stiess auch noch Hubert unser einheimischer Bergführer zu uns. Niemand von uns kannte ihn. Doch sofort spürte man, dass Hubert perfekt in unsere Gruppe passte. Die Zufallhütte war ziemlich voll. Es war trotzdem sehr gemütlich und wir assen sehr gut.
Silvano
Sonntag
Von der Zufallhütte auf die Köllkuppe und dann der Übergang zur Rif. Cevedale soll‘s heute sein, unsere erste Tour mit Hubert. Ich stelle mir vor, dass Hubert nach den ersten zwei Stunden des Aufstiegs mit Sorgenfalten an den Rest der Woche denkt. Müssen wir doch feststellen, dass ein Gspännli seine Harscheisen im Rucksack im Bus gut verpackt hat, statt mit auf die Tourenwoche zu nehmen. Einem weiteren bricht sein Harscheisen im ersten Steilhang. Und schlussendlich will noch einer die Haue des Superpickels von Hubert auf einem Stein testen, was von letzterem nicht gerade gerühmt wird. Doch ab sofort wollen wir uns von unserer besten Seite zeigen!
Nach einer nebligen Aussicht von der Köllkuppe sucht Hubert den günstigsten Übergang, was wieder einige Sorgenfalten hervorruft. Dieses Mal sind nicht wir Schuld sondern der fehlende Schnee, was ja nicht anders zu erwarten ist, wo wir uns doch je länger wie mehr Richtung Italien, weg vom Südtirol bewegen. Doch nach ein paar Mal Skis aus- und anziehen gelangen wir ohne Gegenanstieg zum Rif. Cevedale. Nein falsch, Larcherhütte ist der „richtige“ Name, gell Hubert. Eine sehr schöne gemütliche Hütte, mit wenig Belegung.
Heidi
Montag
Ganz im Stil des SCB waren wir alle vor dem Bergführer bereit zum Losfahren. Im ersten Sonnenschein starteten wir von der Hütte Rifugio Larcher al Cevadale auf 2607 m.ü.M. mit einer kleinen Abfahrt.
Riesige Gletschermoränen eröffneten sich unserem Anblick. Sie brachten uns zum staunen.
Diese fotogene Bergkulisse bot sich an, uns als Bergsupermodels zu brauchen. Deshalb wies uns der Bergführer Hubert Wegmann an, in „slow motion“ den Berg hinauf zu laufen. So konnte er in aller Ruhe Fotos schiessen. Ich muss schon sagen, wir sind tatsächlich als Werbeträger allerlei Markenartikel tauglich.
Nach diesem traumhaften Start in den Tag, begegneten wir im oberen Teil des Berges ganz anderen Bedingungen. Der Gletscher war von Wind und Wetter ganz blank poliert und eisig. Deshalb musste Hubert für uns einen geeigneteren Weg suchen. Der allerdings bedingte, dass wir einige Meter die Ski tragen mussten.
Auf dem Gipfel des Palon de la Mare auf 3685 m.ü.M bescherte uns der Nebel eine kurzweilige Aussicht auf ganz viel Weiss. Von der anderen Seite her stieg eine italienische Gruppe zum Gipfel auf und fragte uns nach dem Weg zur Hütte. Wir sagten Ihnen dass sie unseren Spuren folgen sollen, solange sie noch nicht vom Winde verweht sind.
Hubert führte uns über eine spektakuläre Krete hinunter über steindurchsetzten Schnee. Links und rechts war es praktisch unmöglich hinunter zu kommen, da das Gelände zu steil gewesen wäre. So kamen wir mit viel Action bis ins offenere Teilstück wo der Schnee besser wurde. Wegen der Gletscherspalten mussten wir der Spur des Bergführers folgen. Wir sahen Gletscherlöcher so gross wie ganze Häuser.
Unterhalb einer Militärbaracke aus dem ersten Weltkrieg pausierten wir. Kaum zu glauben, dass hier wieder das schönste Wetter und warme Temperaturen herrschten. Nach der Pause genossen wir eine schöne Abfahrt.
Über Blumenwiesen marschierten wir schlussendlich hoch, bis zur Hütte Rifugio Cesare Branca auf 2493 m.ü.M. Dort quartierten wir uns ein und genossen einen gemütlichen Hüttenabend. Bei einem Bier im Liegestuhl und dieser sagenhaften Kulisse schlief ich genüsslich ein. Die anderen übten sich im Genusstrinken.
Kurt
Dienstag
Heute können wir mit Leichtgepäck losziehen, werden wir doch wieder zur Rif. Branca zurückkehren. Voller Erwartung ziehen wir in die herrliche Gletscherwelt, die wir gestern Nachmittag von der Hütte her betrachten konnten. Nach halbem Weg geniessen wir eine Pause an der Sonne. Just als wir nach der Pause aufbrechen wollen, holt uns eine Gruppe mit Sportsfreunden aus dem Norden ein. Nach jeder Kehre müssen wir kurz innehalten, um sie vorbeiziehen zu lassen; das stachelt den Ehrgeiz von Hubert an und er setzt zu einem Überholspurt an. Um den Anschluss nicht zu verpassen, schalte auch ich eine Stufe höher und hoppla, die Luft ist hier schon etwas dünner. Doch schlussendlich sind wir die ersten auf dem Gipfel des Pizzo Tresero und erst noch ohne die Skier einmal abgeschnallt zu haben, dank der guten Spurenwahl von Hubert. Da uns abermals eine gute Fernsicht verwehrt wird, rasten wir nicht zu lange auf dem Gipfel, denn eine herrliche Abfahrt wartet auf uns! Wir halten dann dafür gerne auf dem Gletscher an, um in mächtige Spalten und Eishöhlen zu schauen.
Heidi
Mittwoch
Nach einem wie immer hervorragenden Frühstück steht heute wieder ein Hüttenwechsel auf dem Programm. Ziel Pasquale und Cevedale, sicher eines der Highlights. Ein anstrenendens Unterfangen, vor allem mit Vollpackung.
Am Morgen sieht es so aus, dass uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Wir starten pünktlich um halb acht von der Brancahütte Richtung Pizinihütte.
Der Wind wird immer stärker und kurz vor dem Grat wird klar, heute gibt es nur den Pasquale, ohne Cevedale. Der Nebel verwehrt uns die Sicht auf die wunderbare Gletscherlandschaft. Somit ist die Abfahrt auf dem Gletscher leicht eingeschränkt, aber unser Bergführer Hubert und sein Kollege, Bergführer von Heike lotsen uns perfekt an den Spalten vorbei. Somit geniessen wir dennoch eine wunderbare Powder-Abfahrt zur Pizini Hütte.
Heike spendiert uns den Apero als Dankeschön, dass Sie unsere Nestwärme benutzen durfte.
Ruedi
Donnerstag
Auch diese Nacht hatte es leicht geschneit und auf den Berggipfeln war wieder viel Wind.
Hubert entscheidet mit uns, die gestern noch ins Auge gefasste Tour auf die Königsspitze abzusagen und stattdessen, wenn möglich den Cevedale zu besteigen. Wir brechen wie immer gegen 07:30 auf in Richtung Casati Hütte. Je höher wir aufsteigen desto ungemütlicher zeigt sich das Wetter. Wind peitscht den Schnee aus allen Richtungen und die Sicht wird immer schlechter. Vorbei an Stacheldraht und Gefechtsstellungen aus dem 1. Weltkrieg peilen wir die bewartete Casati Hütte an. Dort machen wir Pause und hoffen dass sich das Wetter wie schon gestern im Tagesverlauf bessert. Gegen Mittag wird die Sicht tatsächlich immer besser. Nach einer feinen Suppe schnallen wir die Skier wieder an und auf geht’s Richtung Cevedale Gipfel. Im Skidepot montieren wir die Steigeisen und binden uns ins Seil ein. Über blankes Eis, vorbei an Gletscherspalten gelangen wir zum 3769m hohen Monte Cevedale. Das warten in der nicht ganz so heimelig warmen Hütte hat sich gelohnt. Bei schönstem Wetter und fast ohne Wind, geniessen wir eine herrliche Aussicht in die Südtiroler Täler und über schneebedeckte Berge. Herrlich!!!
Zurück im Skidepot erteilt Roman noch Tipps einem Tourengeher und meint: Es braucht aber noch Mut, die Skier ohne Fell und Stopper in den Schnee zu legen. Und kurz darauf verliert ein anderer derselben Gruppe einen Ski, der sich talwärts davon macht. Wir geniessen eine tolle Abfahrt vorbei an Gletscherabbrüchen, grossen Spalten auf super Pulverschnee, sicher geführt von Hubert. Am späteren Nachmittag können wir auf der Hüttenterrasse auf die gelungene Tour anstossen und uns von der Sonne wärmen lassen.
Guido
Freitag
Am letzten Tag der diesjährigen Skitourenwoche sind wir bei stürmischem Wind von der Pizzinihütte hoch zur Casatihütte und über die Suldenspitze ins Skigebiet abgefahren. Danach mit zwei Sesselliften und einem kurzen Fussmarsch über einen Übergang zurück ins Martelltal gefahren und gelaufen. Wir haben uns noch von unserem Bergführer Hubert verabschiedet und nach einem sehr feinen Mittagessen hat uns Ruedi wieder sicher nach Hause gefahren. Danke allen war eine super Woche!
Roman L
Teilnehmer: Silvano, Guido F., Kurt, Ruedi, Roman L., Heidi unter der Leitung von Hubert unserem Südtiroler Bergführer